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Ergebnis der Sedimentanalyse

Geringe Schadstoffbelastung im Schlamm des Flückiger Sees

G. Weiss, Umweltschutzamt Freiburg

Veranlassung:

Wegen der belasteten Wasserqualität des Flückiger Sees wurden auf Vorschlag des Bürgerforums im Auftrag des Umweltschutzamtes bei der routinemäßigen Frühjahrsbeprobung des Seewassers von der Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), Karlsruhe 10 Schlammproben aus Tiefen zwischen 8 und 28 m entnommen. Die Proben wurden in Amtshilfe bei dem "Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg" auf Schwermetalle und bei der LfU auf Nährstoffe und organische Belastungen untersucht. Nachfolgend die Bewertung der Ergebnisse.

Anmerkung:

Für Seesedimente gibt es weder Grenz- noch Richtwerte. Zur Bewertung werden die Prüfwerte der Bundesbodenschutzverordnung (Kinderspielflächen) und andere Vergleichswerte (Klärschlammverordnung, LAGA, Zielvorgabe Fließgewässer) herangezogen.

Einzelbewertung:

  • Der Nährstoffgehalt (Phosphor und Stickstoff) ist extrem hoch. Die Werte für Phosphor liegen durchschnittlich bei 1 g/kg, für Stickstoff zwischen 0,5 und 6 g/kg. Der organische Anteil (Glühverlust) liegt zwischen 5 und 17%.
  • Die Schwermetallgehalte sind gering. Sie liegen weit unter den Prüfwerten der Bundesbodenschutzverordnung für Kinderspielflächen und den Grenzwerten der Klärschlammverordnung. Untersucht wurden die Einzelstoffe Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickel, Quecksilber und Zink. Bei einer Verwertung oder Entsorgung des Schlammes sind keine besonderen Probleme wegen Schwermetallgehalten zu erwarten.
  • Bei den Chlorierten Insektiziden liegen 90% der Werte unter der analytischen Nachweisgrenze. Positive Befunde sind bei DDT und dessen Abbauprodukte festzustellen. Sofern der Maximalwert (140 µg/kg) in Nachuntersuchungen bestätigt wird, sind Auswirkungen auf die aquatische Lebensgemeinschaft zu untersuchen. Der Prüfwert der Bundesbodenschutzverordnung für Kinderspielflächen (40 mg/kg entsprechend 40.000 µg/kg) wird weit unterschritten.
    Info: Chlorierte Insektizide werden vorwiegend in der Pflanzenbehandlung und Schädlingsbekämpfung eingesetzt.
  • Die Befunde für Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind gering und können als unauffällig eingestuft werden. Sie liegen mit maximal 5,1 µg/kg weit unter dem Prüfwert für Kinderspielflächen (400 µg/kg) und unter den Zielvorgaben für Fließgewässer (Schutzgut aquatische Lebensgemeinschaft mit 20 µg/kg) in Baden-Württemberg.
    70% der Befunde liegen unter der analytischen Nachweisgrenze.
    Info: PCBs wurden hauptsächlich in der Elektroindustrie als Isolierflüssigkeit in Transformatoren eingesetzt. In Deutschland ist seit 1983 die Herstellung, seit 1989 auch die Verwendung PCB-haltiger Stoffe verboten.
  • Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) werden nur in geringen Konzentrationen nachgewiesen. Für Benzo(a)pyren liegen die Werte im Mittel bei 63 µg/kg, maximal bei 120 µg/kg. Der Prüfwert der Bundesbodenschutzverordnung für Kinderspielflächen (2.000 µg/kg) wird auch hier weit unterschritten.
    Info: PAKs entstehen bei unvollständigen Verbrennungen, Hauptemittent ist der Kraftfahrzeugverkehr.

Zusammenfassend sind die hohen Nährstoffgehalte des Seesedimentes kritisch bezüglich ihrer Auswirkung auf die aktuelle und künftige Beschaffenheit des Seewassers zu bewerten.

Link: Ergebnisse