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Gewässeruntersuchung

Inhaltsstofffe des Flückiger Seewassers

ALLGEMEIN:

Die Analysen des Flückiger Seewassers sind in unregelmäßigen Abständen genommen, in den letzten Jahren (1994 - 2000) regelmäßiger. Auf den Darstellungen sind die Zeitlücken nicht maßstabsgetreu dargestellt.

Die Probenahme erfolgte in der Regel im Frühjahr, nachdem in den Herbstmonaten bzw. im Frühjahr das Seewasser umgewälzt wurde und die Wässer des Epilimnion und Hypolimnion sich vermischt haben. Bei der Probenahme in den Sommermonaten ist im See eine ausgeprägte Schichtung vorhanden - Epilimnion oben und, getrennt durch die Sprungschicht, das Hypolimnion unten.

Was für eine Beurteilung der einzelnen Inhaltsstoffe des Seewassers sehr wichtig ist, das sind die allgemeinen Bedingungen und Umstände, unter denen die Probenahme erfolgte. Nach den vorliegenden Daten soll die Probenahme für das Epilimnion allgemein 1 m unter der Seeoberfläche und für das Hypolimnion etwa 1 m über Grund erfolgt sein. Weitere Daten, wie z.B. das Wetter vor und zur Zeit der Probenahme, der genaue Ort (Ufer, Seemitte, Ost- oder Westteil, Probenehmer , etc.....) sind meist nicht bekannt. Dies erschwert eine Deutung bzw. sie ist mit einem größerem Fehler behaftet.

Wichtig für eine Beurteilung ist auch, daß bis zur Landesgartenschau in Freiburg 1986 im See eine Baggerung zur Kiesgewinnung erfolgte. Es ist auch nicht bekannt, ob durch die Umgestaltungen im See für die Landesgartenschau der Grundwasserzufluß in den Flückiger See stärker beeinflusst wurde.

Dargestellt sind auf den folgenden Folien , die durch B. Rolker von der Tauchabteilung des SSVF erstellt wurden, 6 Inhaltstoffe:

1. Nitrat (NO3-), Nitrit (NO2-) und Ammonium (NH4+);

2. Sulfat (SO4-) und Schwefelwasserstoff (H2S-)

3. Gesamtphosphor

Das Vorkommen und insbesondere die Gehalte der Stickstoffverbindungen, Ammonium, Nitrat und Nitrit, werden im Seewasser im wesentlichen durch den biologische Kreislauf gesteuert. Allerdings weist das Vorkommen von Nitrit und Ammonium auf meist sauerstoffarme bzw. sauerstoffreie Zustände im Wasser hin. Reduzierende Verhältnisse sind lebensfeindlich.

Die dargestellten Nitratgehalte des Flückiger Seewassers sind als günstig Nitratezu beurteilen. Die allmähliche Abnahme von 12 mg/l im Jahre 1983 auf ca. 6 mg/l im Jahre 2000 könnte zum einen durch den Rückgang der Düngung im Einzugsgebiet des Sees aber auch auf zunehmen- de biologische Aktivitäten und damit einen höheren Entzug von Stickstoff aus dem Seewasser hindeuten.

Besorgniserregend sind die erhöhten Gehalte von Nitrit und Ammonium in den Proben des Hypolimnions. Sie weisen darauf hin, Nitritdass das Seewassers des Hypolimnion sauerstoffarm bzw. sauerstoffrei ist und reduzierende Bedingungen vorherrschen. Damit ist auch der natürliche biologische Kreislauf (Abbau und Oxidation des zu Boden sinkenden organischen Materials) in diesem Bereich gestört. Im Trinkwasserbereich wird das Auftreten von Nitrit und Ammonium in der Regel als Verunreinigungsanzeiger gewertet. So könnte ein Teil des Ammoniums auch aus dem Kot der Wasservögel und vom Menschen selbst stammen.

Ammonium kann wie Nitrat heute in stärkerem Maße dem Seewasser aus der Luft zugeführt werden. Die niedrigen Gehalte des Seewassers aus dem Epilimnion weisen darauf hin, dass Ammonium im Hypolimnion durch die reduzierende Bedingungen gebildet bzw. nicht abgebaut wird.

Leckende Abwasserkanalisation führt in der Regel nicht zu stärker erhöhten Nitratgehalten im Grundwasser. Normales Abwasser enthält meist nur 20-30 mg/l NO3, da höhere Nitratgehalte im Abwasserkanal meist biologisch sehr schnell abgebaut werden.

Sulfat weist einen ähnlichen Gang wie Nitrat auf und nimmt von 1983 bis 2000 um etwa die Hälfte auf ca. 25 mg/l ab. Eine Erklärung kann dafür nicht gegeben werden. Gehalte in dieser Höhe geben keine Hinweise auf den Zustand des Flückiger Seewaassers.

Anders vSchwefelwasserstofferhält es sich mit dem Schwefelwasserstoff (Geruch nach "faulen Eiern"). Er tritt in nennenswerten Gehalten erst seit 1994 auf. Nach den vorliegenden Daten kommt H2S fast nur im Hypolimnion des Flückiger Sees n den Sommermonaten vor. H2S entsteht durch die Reduktion von Sulfat unter sauerstoffreien Verhältnissen, ähnlich wie Nitrit und Ammonium. Durch die Bildung von H2S werden allerdings zahlreiche Metalle, wie z.B. Blei, im Schlamm als schwerlösliche Sulfidverbindungen festgelegt.

Die Phosphatgehalte im Flückiger See sind insgesamt als hoch zu bezeichnen. PhosphatDie Phophatkonzentrationen sind in den Wässern des Hypolimnion und zwar in den Sommermonaten besonders hoch. Dies ist wieder ein Hinweis auf reduzierende Milieubedingungen, unter denen Phophor aus den tonigen Schlämmen des Sees herausgelöst wird. Der Nachweis von Phosphat in den Wässern des Epilimnion zeigt, dass der PhosphorPhosphor im Flückiger See kein begrenzender Faktor für die Lebensbedingungen darstellt (Algenblüte).

Dr. P. Schmitt
(Grafiken: B. Rolker)

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