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Schriftzug: Bürgerprojekt Flückigersee

Arbeitsgruppe Wasservögel

Jahresbericht 2001

Ausschuss für Wasservögel

Nachfolgende Informationen sollen einen Überblick über den Ablauf von Ereignissen mit Wasservögel, insbesondere mit den Altschwänen (Alphaschwänene) und Jungtieren geben. Darüberhinaus finden Sie auch Statistiken über die Anzahl von Wasservögel. Ebenso eine Übersicht über Hunde, die um den See geführt werden, die leider insbesondere Jungschwäne gefährden und auch schon mal so schwer verletzen, dass sie zu Tode kommen.

Das Bürgerprojekt hat im Oktober unter Federführung der Ökostation begonnen.
Der Ausschuss für Wasservögel hat bereits zu Beginn Einfluß darauf genommen, die Wasservögel nicht als Hauptverursacher für die Seeverschmutzung zu sehen.
Eine Liste mit möglichen Verursachern für die Verschmutzung des Sees wurde dem Forum vorgelegt und auch diskutiert.
Alle Beteiligten des Ausschusses für Wasserqualität und Wasservögel waren übereingekommen, dass umfangreiche Wasseruntersuchungen notwendig sind, um den Schlamm in seiner gesamten Höhe zu untersuchen. Wir waren der Ansicht, dass nur so gesicherte Daten über die Schlammzusammensetzung zu bekommen sind.
Auch sind diese Werte wichtig für das Umweltamt, sowie für die Ausschüsse des Gemeindrats und letzlich für weitere Entscheidungen des Gesamtgemeinderats.
Seit dem 03.04.2001 werden die Wasservögel in Abständen von ca. 3 -4 Wochen von uns gezählt.

Schwäne- Enten - Statistik 2001:

Frühjahr / Monat März-April Sommer / Monat Mai-August Herbst / Monat September-Oktober Winter / Monat November - Februar
Alphaschwäne 4 4 4 4
Schwäne 2 - - -
Jungschwäne 11 7 6 5
Stockenten m. 29 26 34 41
Stockenten w. 10 38 8 21
Stockenten/Jungtiere - 7 - -
Blesshühner 38 26 67 78
Blesshühner/Jungtiere - 6 - -
Haubentaucher 4 5 5 2
Reiherenten 10 3 2 3
Kolbenenten 7 3 3 5
Teichhühner 5 3 4 4
Teichhühner/Jungtiere - 3 - -
/Monat 120 132 135 163

(Möven wurden nicht berücksichtigt)

Im Frühjahr - März 2001 - haben 3 Schwanenpaare begonnen zu brüten.
Ein Paar auf der Insel bei den Studentenwohnungen, ein zweites Paar beim Forsthaus. Ein drittes Paar im südlichen Ökobereich (bis zum Schlüpfen der Jungen wußten wir nichts von dem 3. brütenden Paar).
Die Inselschwäne hatten 3 Jungtiere; die Forsthausschwänen 5 Jungtiere; Im Ökobereich-Südufer 5 Jungtiere.
Am Jahresende 2001 waren es gerade noch 4 Jungschwäne.

Bei den Inselschwänen kam 1 Jungschwan durch eine Verletzung eines großen Hundes zu Tode. Ein weiterer Jungschwan war ganz einfach nicht mehr auffindbar.
Bei den Forsthausschwänen mussten wir leider feststellen, dass das Brutpaar laufend von irgendwelchen Forsthausbesuchern gestört wurde, so dass sich die Brutzeit um mehr als eine Woche verlängert hatte.
Die Alten der 5 Jungschwäne waren mit der Aufzucht überfordert - Erstbrut - und haben die Jungen dem eigenen Schicksal überlassen. Mit verursacht war das Verhalten auch dadurch, dass die Schwänin Probleme mit dem Bein hatte und sich daher meist im Wasser aufgehalten hat. Ein Teil der Jungtiere ist durch Unterkühlung gestorben.
Die Verletzung könnte durch Vandalismus entstanden sein; beim Forsthaus finden regelmäßige "Treffs" von ausländischen Jugendlichen statt, bei denen auch Alkohol im Spiel ist und es auch immer wieder zu Übergriffen auf die Schwäne kommt.

Die 5 Jungtiere von dem Ökozonenbereich haben am längsten ohne Schaden überlebt. Ein Jungschwan musste von "Tiere in Not" aus dem See geholt werden. Ein weiterer Jungschwan war einfach weg. Möglicherweise ist er in einem "Brattopf" gelandet......
Zur Unterstützung des Ökosystems machen wir übrigens folgende Vorschläge:
* Der Schilfgürtel sollte erweitert werden
* Weitere Öko-Zonen für die Wasservögel und zur Unterstützung des Ökosytems sind zu schaffen
* Schwimmgürtel müssen an geeigneten Stellen angelegt werden
* Flachwasserzonen müssen angelegt werden, um den Schwänen das gründeln zu ermöglichen.
* Armleuchteralgen pflanzen, da sie zur Wasserverbesserung beitragen und den Schwänen Nahrung bieten.
* Hundekot ist von den Besitzern aufzusammeln

Am 10.05.2001 wurde von der Ökostation auf unser Drängen eine Genehmigung für eine gezielte Fütterung mit Spezialfutter bei der Stadtverwaltung beantragt.
Das Amt für Öffentlichen Ordnung hat mit Schreiben von 27.06.2001 zunächst 4 Personen vom Ausschuss für Wasservögel - alle im Bürgerprojekt mitarbeitend - die Genehmigung zur Duldung der Fütterung auf dem Flückigeresee für eine Laufzeit von 2 Jahren erteilt.
Die Bedingungen und Auflagen werden von diesem Team strengstens eingehalten. Das bedeutet auch, dass wir außer den Schwänen keine weiteren Wasservögel oder Tauben füttern.
Bereits nach wenigen Wochen konnte von uns festgestellt werden, dass die wilde, unverantwortliche Brotfütterung von Seeparkbesuchern um ca. 70 % zurückgegangen ist.
Die Veröffentlichungen in der Presse, vorallem aber auch die Gespräche der Seeparknutzer mit dem Fütterungsteam haben zu diesem Erfolg beigetragen. Der aktuelle Stand dürfte heute bei 90 % liegen. Nur noch wenige Besucher mit Kindern füttern mit kleinen Mengen. Im Gespräch sind die Eltern meist auch sehr kooperativ und verstehen durchaus die Bemühungen von uns und die Sorge um die Erholung des Flückigersees.

Die Ausnahmegenehmigung, die Herrn Musch für die Befahrung des Seegeländes mit dem PKW erhalten hat, musste nur 2 mal in Anspruch genommen werden.

Am 09.06.2001 ist das Schwanenpaar - Altschwäne - welche die Jungen verloren hat weggeflogen und ist auch nicht mehr an den See zurückgekommen.

Am 11.06. fehlt einer der Jungschwäne von den Lagoschwänen.

Am 25.06. mußte die Schwänin aus dem Bereich beim Lago wegen einer Verletzung in die Tierklinik. Während der Abwesenheit hat der männliche Schwan die Gesamterziehung der Jungtiere übernommen. Nach Rückkehr der Schwänin hatte diese die Jungen sofort wieder angenommen.

Am 08.08. war von den Lago-Schwänen ein Jungschwan am Bein verletzt. Gegen 21.30 Uhr wurde Herr Musch an den See gerufen. Auch die Feuerwehr war alamiert und kam mit 2 Fahrzeugen und 5 Mann. Die aufgebrachten Bürger konnten beruhigt werden, nachdem der Schwan wieder in das Wasser gebracht worden ist. Die Feuerwehr wurde wieder weggeschickt. Am Morgen des 9. August war der Jungschwan allerdings nicht mehr auffindbar. Am späten Nachmittag war er wieder auf dem See. Wo er zwischenzeitlich war, konnte nicht mehr geklärt werden.

In diesen Tagen gab es heftige Revierkämpfe zwischen den Ost- und Westschwänen. Die Ostschwäne haben die Westschwäne oft auf die Wiese beim Lago und in die Richtung Minigolfplatz getrieben.

Zwei Wochen waren die Ostschwäne durch das Feuerwerk des Seenachtsfestes und Zusatzböller derart gestört und wollten sich nicht mehr im östlichen Bereich des Sees aufhalten. In diesen 14 Tagen waren auf dem See chaotische Zustände, sodass die Westschwäne in dieser Zeit nur ausserhalb des Sees und meist nur in großem Abstand zum See mit Mischfutter + Wasser gefüttert werden konnten. In den 14 Tagen danach haben sich die Verhältnisse langsam etwas normalisiert d.h. die Westschwäne konnten zumindest teilweise wieder in den See. Meist mußten die Schwäne allerdings ins Wasser getrieben werden, weil sie aus Angst nicht mehr in den See hinein wollten.

Es wurde von uns am 29.08.2001 ein Antrag an das Bürgerforum gestellt, den Bürgerverein FR-West und die Stadtverwaltung aufzufordern, das Feuerwerk abzuschaffen, oder zumindest dieses in das nahegelegene Stadion zu verlegen und auf die Böller ganz zu verzichten.
Zustände wie wir sie 4 Wochen lang hatten, dürfen sich nicht wiederholen!

Auch die Leinenpflicht um den See bzw. im gesamten Seebereich wird von den Hundehaltern teilweise ignoriert.

Die Schwäne, welche sich an Land befinden, insbesondere die flugunfähigen Jungschwäne, sind den freilaufenden Hunden völlig ausgeliefert.

Hundestatistik:

Von den großen Hunden waren 33,3 % am See angeleint. Bei den kleinen Hunden war es geringfügig besser, ca. 35,5 % angeleinter Hunde.

Nicht angeleint waren bei den großen Hunden 66,7 %! Bei den kleinen Hunden waren es 64,5 %

Insbesondere die großen Hunde bedeuten eine große Gefahr für Schwäne.

Die von der Stadtverwaltung eingesetze Kontrolle kann nur dann wirksam sein, wenn außer Verwarnungen auszusprechen auch bei Mehrfachverstößen Strafen folgen - sprich Anzeigen gemacht werden.

- Mehrere Alt und Jungschwäne wurden durch Hunde verletzt -

16.08.: Ein Jungschwan von den Ostschwänen fehlt. Wenig später konnte er tot bei den Seerosen gefunden werden. Die Beine von einem Hund zerbisen - evtl. weitere Verletzungen, die letzlich zum Tod geführt haben.

20.08.: Der am Bein verletzte Jungschwan von der Westschwänenen ist langsam auf dem Weg der Besserung.

22.8. Dem männlichen Ostschwan wurden beidseitig die Flugfedern bis zum Ansatz abgeschnitten. Es müßen 2 - 3 Männer gewesen sein, um diesen starken Schwan zu bändigen und um die Schwingen so exakt abschneiden zu können.
Das Gesamtprojekt wollte man offensichtlich stören.

23.08.: Ein Hundehalter hat trotz mehrmaliger Aufforderung seinen Hund nicht an die Leine genommen. Dieser Hund ging dann auch auf die Schwäne los, die am Seeufer an Land waren. Der Hundehalter hat den Hund dann auch noch auf Herrn Musch gehetzt, der daraufhin Anzeige gegen gegen den Hundehalter erstatte. Dieser wurde von der Polizei gefaßt und auch verhört.

03.09.:, Nun sind auch dem männlichen Westschwan die Flügel bis zum Ansatz gestutzt worden. Dass es sich um eine gezielte Aktion handelt, ist jetzt nicht mehr von der Hand zu weisen, ja nahezu bewiesen! Wer dahinter steckt ist uns unerklärlich. Wenn wir in den folgenden Monaten in Sorge waren, was wohl sonst noch alles passieren wird, so wird man das verstehen können.

29.09.: Am Vormittag waren 2 Fremdschwäne auf dem Flückerigersee zu sehen. Beide Alpha-Schwanenpaare haben gemeinsam die Verfolgung der Eindringlinge aufgenommen. Am Abend waren die Fremdschwäne nicht mehr auf dem See.

7.10.: Von den Ostschwänen fehlt ein weiterer Jungschwan. Näheres ist nicht bekannt.

21.10.: Alle 4 Jungschwäne machen die ersten Flugübungen.

24.10.: Heftige Revierkämpfe zwischen den beiden Alpha-Schwwanenpaaren waren auf der Westseite des Sees festzustellen.

16.11.: Wir haben uns zusammen mit mehrern Schulklassen an der Seeputzte beteiligt

24.11.: Der männliche Ostschwan hat wieder einmal erhebliche Probleme mit dem Graspfropfen unter der Zunge. Mit Erfolg konnten bereits 2 mal diese Graspfropfen entfernt werden.

27.11.: Versuch mißlungen, den Graspfropfen herauszunehmen. Wir waren mit 3 Leuten vor Ort. Der Schwan konnte nicht eingefangen werden. Ein großer freilaufender Hund hatte gestört. Auch an den kommenden beiden Tagen ist der Versuch fehlgeschlagen, der Schwan läßt sich am Ufer nicht anfüttern.

Erst am 1.12. - beim 4. Mal - hat es endlich geklappt - der Pfropfen konnte entfernt werden.

Es wird von Einsatz zu Einsatz immer schwieriger den Schwan anzulocken, da er die Personen mittlerweile kennt, die ihn einfangen wollen.

In den ersten Wochen im Jahr 2002 hatten wir bereits 4 mal Fremdschwäne auf dem Flückigersee: 1 x 4 Schwäne / 3 x 2 Schwäne.
Obwohl der See zeitweise bis zu ca. 80 % zugefroren war, wurde die Fremdschwäne erfolgreich wieder vertrieben.

Wir können daher bereits heute von einem erfolgreichen Modellversuch mit den beiden Alpha-Schwanenpaaren sprechen! Ohne die Fütterung mittels Spezialfutter wäre dies nicht möglich gewesen.

Angelleinen, wie sie von Schwarzfischern gelegt wurden, machen uns zunehmende Sorgen. Einem Jungschwan konnte gerade noch die Angelschnur entfernt werden.
Einem Blesshuhn musste ein Ästchen von 20 cm samt Angelschnur vom Fuß entfernt werden.
Wir bitten die Angler vom Angelverein - aber auch die Bevölkerung - um verstärkte Aufmerksamkeit.

Eine Erklärung zur Nahrungsaufnahme von Schwänen:
Es ist ein Irrtum, die Schwäne könnten allein mit dem Sportrasengras um den Flückigersee zurecht kommen, wenn der See keine Wasserpflanzen hat.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Schwäne innerhalb von 24 Stunden sich 7,4 Std. mit der Nahrungsaufnahme beschäftigen.
Ca. 30 % dieser Zeit befinden sie sich im Wasser bei der Nahrungsaufnahme.
Und nur 1 % von diesen 7,4 Std. Fraßzeit befinden sich Schwäne an Land um Gras aufzunehmen.

Auch ist die Annahme nicht richtig, Schwäne würden bei Nahrungsmangel ein anderes Gewässer aufsuchen. Das trifft nur für Schwäne ohne festes Revier zu. Bei Alpha-Schwänen kann das aus eigener Erfahrung eindeutig belegt werden.

Sollte unseren beiden Alpha-Schwäne etwas zustoßen - aus welchen Gründen auch immer - werden wir im Jahre 2002 möglicherweise wieder 10 - 30 Schwäne auf dem See haben. Der Versuch wäre dann wohl gescheitert, ohne dass das Bürgerprojekt bzw. der Ausschuss für Wasservögel - verantwortlicher Ausschuss - die Verantwortung übernehmen kann.

Wir hoffen und wünschen uns eine weitere gute Zusammenarbeit im Jahre 2002 mit der Ökostation und der Stadtverwaltung sowie mit den verantworlichen Behörden und Ausschüssen.