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Schriftzug: Bürgerprojekt Flückigersee

[Presse]

Stark verwässerter Freizeitspaß

Flückigersee ist so weit über seine Ufer getreten, dass Organisatoren schon um den Erfolg des Seenachtsfestes fürchten

Landunter am Seepark: Seit den starken Regenfällen in den vergangenen Wochen sind die Spazierwege rund um den Flückigersee teilweise überflutet und auch das rote Tempelchen am Bürgerhaus Seepark ist zu Fuß nicht mehr zu erreichen. Laut Umweltschutzamt ist daran möglicherweise das seit langem gestörte ökologische Gleichgewicht des Flückinger mitverantwortlich. Die Organisatoren des Seenachtsfestes fürchten derweil, dass die Veranstaltung einen Wasserschaden davonträgt.
"Wenn das Wasser bis Ende Juli nicht gesunken ist, wird das mit Sicherheit viele Gäste vom Besuch des Seenachtsfests abhalten", befürchtet Horst Bergamelli, Vorsitzender des Bürgervereins Mooswald, der das Fest seit 1987 jedes Jahr gemeinsam mit der Badischen Zeitung veranstaltet. In einem Brief an Oberbürgermeister Rolf Böhme schlägt Bergamelli vor, den zubetonierten Ablauf des Sees zu öffnen und einen Teil des Wassers in die Kanalisation abfließen zu lassen. Eine Idee, die laut Dieter Wörner nicht praktikabel ist, weil dadurch der Grundwasserspiegel in der gesamten Breisgauer Bucht sinken würde. "Schließlich", so Wörner, "haben wir seit 20 Jahren daran gearbeitet, den Grundwasserspiegel wieder zu heben." "Dass der See nach starken Regenfällen über seine Uferlinie tritt, ist ganz natürlich und wird immer so bleiben", sagt Wörner. Ob der jetzige besonders hohe Wasserstand allerdings allein auf den Regen zurückzuführen ist, sei im Moment noch nicht klar, werde sich aber möglicherweise bei einem Ortstermin mit Experten von Umweltschutz- und Gartenamt am kommenden Montag klären. "Wahrscheinlich wird sich dabei herausstellen, dass die Verschlammung des Sees für den Wasseranstieg mitverantwortlich ist", so Wörner.
Dies vermute zumindest eine Gruppe von Wissenschaftlern, die seit einigen Monaten im Auftrag der Stadt unter der Führung des Leiters der Ökostation, Ralf Hufnagel, ein Sanierungskonzept für den See entwickelt: Die Untersuchungen hätten ergeben, dass sich der Zeitraum, in dem sich das Wasser des Sees erneuern kann, durch die teilweise meterdicken Schlammschichten stark verlängert hat. "In diesem Fall wäre es möglich, kurzfristig denjenigen Teil des Wassers, der durch den Schlamm nicht abfließen konnte, zu entfernen und so den Wasserspiegel um einige Zentimeter zu reduzieren", so Wörner. Als dauerhafte Lösung komme jedoch nur die grundlegende ökologische Sanierung des Flückigersees in Frage. Eine Möglichkeit sei dabei die Entfernung des Faulschlamms – wobei allerdings unklar sei, wie dieser umweltverträglich entsorgt werden kann. Eine andere Alternative sei es, etwas Wasser abzuleiten und es dann dem Grundwasser wieder zuzuführen.
Für die Umweltdezernentin Gerda Stuchlik ist es zumindest als "ultima ratio" denkbar, die Spazierwege soweit anzuheben, dass sie nicht mehr überflutet werden können. Die Sanierung des Sees werde vermutlich Millionenbeträge kosten. Über das Sanierungskonzept soll allerdings erst kommendes Jahr entschieden werden, wenn die wissenschaftlichen Ergebnisse vorliegen.
Dieter Wörner rechnet damit, dass der Wasserspiegel bis zum Seenachtsfest von selbst wieder etwas absinken wird.
Sigrun Rehm


aus der Badischen-Zeitung vom BZ, 21.06.2001
Homepage: http://www.badische-zeitung.de