[Presse]
Nicht am See austreten
BZ-INTERVIEW mit Michael Börner vom Bürgerforum Flückigersee über die Badegastzählung
Um die Wasserqualität im Flückigersee am Seepark ist es nicht bestens bestellt. Doch genaue Daten fehlen bislang. Das Bürger- und Schülerprojekt Flückingersee will das ändern. Unterstützt von Angler- und Tauchervereinen nimmt eine Arbeitsgruppe regelmäßig Messungen vor - will jetzt gar wissen, welche Rolle die Ausscheidungen von Badegästen spielen. Martina Philipp sprach mit Michael Börner vom Bürgerforum.
BZ: Wie geht es dem Flückigersee?
Börner: Untersuchungen des von städtischer Seite beauftragten Gutachter zeigen, dass sich die Wasserqualität verschlechtert.
BZ: Bei der Suche nach dem Täter tappt man im Dunkeln?
Börner: Es scheint keinen Einzelverursacher zu geben. Früher wurde zum Beispiel vermutet, dass das Füttern der Wasservögel und auch deren übermäßige Anzahl eine Hauptursache wären.
BZ: Hat sich daran etwas geändert?
Börner: Messungen der Arbeitsgruppe Wasservögel haben gezeigt, dass sich die Zahl der Wasservögel 2001 im Vergleich zum Vorjahr nahezu halbiert hat. Das könnte damit zusammenhängen, dass Spaziergänger weniger Brot füttern.
BZ: Und das ist gut so?
Börner: Ja, das ist erfreulich. Es gab Zeiten, in denen Menschen sackweise Brot in den See gekippt haben. Dabei schadet das Füttern der Wasservögel den Tieren selbst wie auch dem See.
BZ: Jetzt rücken die Badegäste ins Visier?
Börner: Der Gutachter der Stadt hat ein Konzept entwickelt, wie an 15 Tagen die Badegäste rund um den Flückingersee gezählt werden können und das Bürgerforum um Mithilfe gebeten. Wir werden an jedem Tag innerhalb von anderthalb Stunden jeden notieren, der sich in Badekleidung im See, auf den Liegewiesen, im Biergarten oder auf Toiletten aufhält.
BZ: Und dann wird hochgerechnet, wie viele Badegäste den Weg aufs Örtchen wohl nicht an-, sondern im See austreten.
Börner: Richtig.
BZ: Aber baden denn überhaupt so viele Menschen im See, als dass sich der Aufwand lohnt?
Börner: Als Anwohner habe ich den Eindruck, dass die Zahl der Badegäste in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen ist.
BZ: Wird das auch angestrebt?
Börner: Nein, im Gegenteil. Denn als man den See im Zuge der Landesgartenschau 1986 umgestaltet hat, hat man durchaus vorgesehen, dass ein Bereich zum Baden genutzt werden kann.
BZ: Doch wenn man dem See etwas Gutes tun will, dann ...
Börner: Cremt man sich nicht vor dem Baden mit Sonnenmilch ein und benutzt die beiden vorhandenen Toiletten.
BZ: Und die sind wo?
Börner: Die eine ist etwa 200 Meter vom See entfernt bei der Ökostation, die andere befindet sich beim Biergarten.
aus der Badischen Zeitung vom 16. Juni 2002 (Homepage: www.badische-zeitung.de)
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