[Presse]
Runder Tisch für den Seepark
Flückigersee-Anwohner fühlen sich durch Lärm massiv gestört
Polizeihauptkommissar Patrick Ries vom Polizeirevier Nord sieht in dem veränderten Freizeitverhalten von jungen Leuten den Grund für die Klagen der Anwohner über Lärmbelästigungen: "Viele Aktivitäten haben sich von den Kneipen ins Freie verlagert", so Ries. Zur späten Stunde wird der Nachschub an Alkohol hauptsächlich von der Esso-Station an der Sundgauallee bereitgestellt, so Gunter Schulz, Leiter des Polizeipostens Bischofslinde. "Unwahrscheinlich enttäuscht vom Vorgehen der Stadt" fühlt sich Rolf Abendschein vom Bürgerverein Betzenhausen. Die Erteilung einer Gaststättenkonzession an die Tankstelle, die unter der Woche den Verkauf von Alkohol bis zwei Uhr nachts und am Wochenende bis drei Uhr nachts ermöglicht, hält er für einen Fehler. Anstatt rechtliche Grenzen auszuschöpfen, hält Polizeikommissar Schulz dagegen eine "Selbstbeschränkung" des Tankstellen-Pächters Jürgen Joos für angebracht, was den Alkoholverkauf angeht.
Zu den Anwohnern des Seeparkes gehören auch die 1200 bis 1400 Bewohner der Studentensiedlung am Seepark. Um den Lärm von externen Anwohnern abzuschirmen, hätte man die "Stusi-Bar" mit Bedacht in der Mitte der Studentensiedlung angelegt, so Clemens Metz, Leiter des Studentenwerkes. Doch auf spontane Partys am Seeufer habe auch er keinen Einfluss: "Es wird immer Situationen geben, wo Studenten über die Stränge schlagen, das lässt sich nicht kontrollieren". Dass die Situation am Seepark kein Einzelfall sei, machte Martin Leser von Stadtgrün deutlich: "Auch am Dreisamufer und an der Sternwaldwiese klagen die Anwohner über Lärmbelästigungen". Eine mögliche Lösung sieht er in der Einrichtung eines "Runden Tisches". Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach sicherte zu, die Anregungen der Bewohner weiterzuleiten oder sich selber um eine einvernehmliche Lösung der angesprochenen Probleme zu bemühen - gerade auch was die Esso-Tankstelle anbelangt.
Was den Anwohnern außer den nächtlichen Ruhestörungen Sorge bereitet, ist die Sicherheit im Seepark. Das Freiburger Naherholungsgebiet fiel in den vergangenen Jahren mehrmals durch negative Nachrichten auf. "Viele ältere Bürger haben nachts Angst, zu den Veranstaltungen im Bürgerhaus am Seepark zu gehen", machte Horst Bergamelli vom Bürgerverein Mooswald deutlich. Erst durch eine bessere Beleuchtung des Weges habe sich das Sicherheitsgefühl der Menschen verbessert.
Polizeikommissar Gunter Schulz betonte hingegen, dass die Umgebung des Flückigersees aufgrund der Polizeistatistiken keineswegs als krimineller Brennpunkt gelten könne. Im ganzen vergangenen Jahr, so Schulz, seien auf dem gesamten Seeareal nur 50 Straftaten gezählt worden.
Worüber sich die Besucher des Seeparkes in diesem Sommer keine Gedanken machen müssen, ist die Qualität des Wassers. Nach der Prüfung der Wasserqualität werde der See auch diesmal zum Baden freigegeben, sagte Dieter Wörner, Leiter des Umweltschutzamtes. Sorgen bereitet ihm allerdings die langfristige Entwicklung der Wasserqualität, denn der See ist überdüngt. Untersuchungen ergaben, dass der Grundwasserzufluss des Sees zu viele Phosphorverbindungen enthält. Auch Wasservögel und Badende tragen zur Überdüngung bei. Jetzt sollen mögliche technische und biologische Gegenmaßnahmen geprüft werden.
Kata Kottra
aus der Badischen Zeitung vom 15. Mai 2004 (Homepage: www.badische-zeitung.de)
|