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Rotbäckchen im Seepark

exotische Bewohner im Flückigersee

An diesen warmen Sommertagen lockt es täglich viele Besucher an den Seepark. Für viele sind die Schildkröten am Biotop bei der Brücke eine besondere Attraktion. Bei Sonnenschein kann man häufig bis zu 10 Exemplare beobachten, die sich auf den großen Blättern der Seerosen stundenlang sonnen. Für die wechselwarmen Wasserschildkröten liegt die optimale Körpertemperatur bei 30 bis 33 ° C. Beim intensiven Sonnenbad werden auch auf dem Panzer (Carapax) und den Weichteilen haftende Mikroorganismen abgetötet, es dient also der Körperhygiene. Schließlich wird durch den UV-Anteil des Sonnenlichts das für Schildkröten lebenswichtige Vitamin D 3 gebildet, das den Kalkstoffwechsel regelt. Drei wichtige Gründe warum sich die Tiere hier so wohl fühlen. Doch nun zur interessanten Frage: Wo kommen diese Sumpf- oder Wasserschildkröten überhaupt her? Ganz sicher sind sie vor Jahren einmal im Flückigersee ausgesetzt worden; es sind nämlich Rotwangenschmuckschildkröten, die in weiten Teilen Nordamerikas und im Süden Kanadas heimisch sind. Dort werden sie auch in speziellen "Farmen" gezüchtet und kommen in großer Zahl in den Zoofachhandel.

Diese faszinierenden und entzückenden 5-Markstückgroßen Baby-Schmuckschildkröten haben jedoch den Nachteil, dass sie bei richtiger Pflege größer und größer werden. Zu hause bräuchte man ein Aquarium mit mindestens 1,5 m Länge und 1,0 m Breite, ein entsprechender Gartenteich ist auch in den seltensten Fällen vorhanden und eine Überwinterung dort kaum möglich. Die "Entsorgung" durch Aussetzen in der Natur führt zu einer Faunenverfälschung mit negativen Folgen für die heimische Tier und Pflanzenwelt. Experten behaupten, dass heute schon mehr Rotwangenschmuckschildkröten als einheimische Europäische Sumpfschildkröten in der freien Natur leben. Für den Flückigersee trifft dies sicher zu, selbst den letzten harten Winter, der See war fast 3 Wochen zugefroren, haben die etwa 25 bis 30 Exemplare mit Bravour überlebt. Die scheuen Tiere, die auch im Biotop unterhalb des Forsthauses ihren Standort haben, ernähren sich hauptsächlich von Käfern, Schnecken , Mückenlarven, Froschlaich, kleinen Fischen, Würmern und Libellenlarven. Vielleicht sind die Schildkröten für viele Betrachter deshalb so interessant, weil diese urtümlichsten Landwirbeltiere dank ihres zweckmäßigen Bauplanes sogar die Saurier überlebten. Im Buddhismus gelten sie als Symbol für Unsterblichkeit und in China als Symbol für Glück , Langlebigkeit, Ausdauer und Gesundheit.

von Gerhard Mühl, Bürgerprojekt Flückigersee