Mitte Juli wurden vom zuständigen Gesundheitamt mehr als 10 000 (coliforme) Keime in hundert Millilitern Seewasser des Flückiger Sees gemessen. Da bei einer zweiten Messung keine Überschreitungen der Grenzwerte festgestellt wurden, könnten die gemessenen Grenzwertüberschreitung der ersten Wasserprobe ein Zufallstreffer sein: "Vielleicht eine Fahne verunreinigten Wassers" vermutet die Leiterin des Gesundheitsamts Dr. Ingrid Kohler in der BZ vom 6.8.2004. Eine dritte Probe, die am Montag den 2. August entnommen wurde, ist noch im Labor und die Ergebnisse werden erst Mitte August vorliegen.
Eine Ursache für die Keim-Belastung "kann in der starken Population von Wasservögeln liegen", wird Frau Dr. Kohler in der Badischen Zeitung zitiert. Diese Vermutung wird vom Bürgerforum Flückiger See nicht geteilt, da nach eigenen Erhebungen die Population der Wasservögel und hierbei insbesondere der Schwäne (von bis zu 40 Einzeltiere auf aktuell 2 Paare) in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat. Dieser Rückgang ist insbesondere auf das deutlich verminderte wilde Füttern zurückzuführen.
Das Gesundheitsamt kontrolliert die Badeseen von Mai bis September jeden Monat. Flückiger- und Opfinger See werden alle zwei Wochen getestet, weil sie immer wieder den Richtwert überschreiten, der um das 20-fache unter dem o.g. Grenzwert liegt. Mitte Juli sind erstmals auch die Werte des Dietenbachsees ausgeufert. "Es gibt jedoch keine verstärkte Infektionsgefahr, die Wasserqualität ist immer noch in Ordnung" so Frau Dr. Kohler.
Dass die Wasserqualität im Flückigersee schon lange grenzwertig ist, sollte schon länger bekannt sein. Das Bürgerforum Flückiger See hat des öfteren darauf hingewiesen. Im Mittelpunkt standes jedoch bisher weniger die Keimbelastung sondern vielmehr die Belastung mit Nährstoffen und dabei insbesondere mit Phosphat. Zu viel Phosphat, zu wenig Luft und "wo kein Sauerstoff, da kein Leben", erklärt Ralf Zähringer vom Umweltschutzamt. Das Phosphat stamme jedenfalls nicht aus Fäkalien, sondern sickere aus einem Trümmerhaufen am Ostufer mit Resten von Phosphorbomben aus dem Krieg, vermutet Herr Zähringer in der BZ. Untersuchungen zu einem nachhaltigen See-Sanierungskonzept sollen bis zum Jahresende endgültig Klarheit bringen mit welchem Sanierungsverfahren dem See in Zukunft wieder Leben eingeflößt werden kann.
Auch für den Opfinger See ist ein Gutachten in Arbeit. Geklärt werden soll, wie sein Zustand erhalten werden kann, wenn Ende 2004 die Bagger das Wasser nicht mehr durchmischen.
Ergänzt nach einem Artikel von Simone Höhl in der BZ vom Freitag, 6. August 2004